Bjarne Homfeldt? Ich hoffe, ihr erinnert euch noch alle an Bjarne. Bis zum Ende der letzten Saison - 10 Jahre lang - der Trainer der Twisters. Nun Ehemann, Vater in Elternzeit, Hausmann, Reiseplaner, … aber kein Trainer mehr.
Twisti: Moin, Moin. Zunächst erst einmal vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst für dieses Interview. Wie geht es dir und was machst du zurzeit?
Bjarne: Im Sommer wurde meine Tochter geboren. Seitdem bin ich in Elternzeit und kümmere mich ausschließlich um sie. Außerdem plane ich eine 2,5-monatige Reise nach Neuseeland. Was mit einem Kleinkind natürlich mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist. (Anm. T.: Ganz abgesehen vom Bären im Handgepäck)
T.: Oh, eh ich es vergesse erst einmal noch herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter Lina.
B.: Danke!
T.: Nun bist du seit 4 Monaten Vater, Hausmann und Reiseplaner, wie fühlt sich das an?
B.: Großartig. Das ist eine einmalige Zeit, die ich keine Sekunde missen möchte.
T.: Als Trainer stand dir in kniffligen Momenten Felix als Cotrainer zur Seite, wer hilft euch jetzt in diesen Momenten?
B.: Dann rufe ich natürlich immer noch Felix an! (Anm.: Das ist ja gut zu wissen, dass sich Felix auch mit kleineren Kindern auskennt. Das eröffnet, ja ganz neue Felder im Verein für ihn)
T.: Machen Babys eigentlich auch Winterschlaf?
B.: Bestimmt. Ich warte schon seit einigen Wochen, dass sie endlich anfängt. Aber vielleicht hast du da mehr Erfahrung und kannst mir heiße Tipps geben.
T.: Erstens: Viel Essen. Zweitens: Gemütliche Höhle suchen. Drittens: Noch mehr Essen Viertens: In Höhle legen. Fünftens: Abschlussessen. Sechstens: Augen schließen und von Essen und Frühling träumen. Kleiner Tipp: Damit ihr Lina wiederfindet, müsst ihr euch die Höhle merken.
T.: Bereust du den Schritt in manchen Sekunden oder fühlt sich deine Entscheidung nach wie vor einfach nur richtig an – in Elternzeit zu sein statt Trainer?
B.: Bisher habe ich die Entscheidung keine Sekunde bereut und würde sie jederzeit wieder so treffen.
T.: Immer nur Babyduft und Kochgerüche, gibt es Momente, wo du die Hallenluft vermisst?
B.: Klar. Ich stand ja immer gerne mit den Jungs in der Halle. Aber wenn ich zu Hause bin, denke ich daran eigentlich nicht mehr, weil ich genügend anderes zu tun habe.
T.: Hast du momentan eine totale Basketballpause oder tangiert dich Basketball doch noch an anderer Stelle?
B.: Halbe Sachen kann ich nicht. Ich habe zurzeit nicht die Möglichkeit mit 100% Energie eine Mannschaft zu betreuen und dann mache ich lieber keine. Wenn ich am Wochenende ein Spiel verlieren würde und wüsste, dass wir das Spiel hätten gewinnen können, wenn ich unter der Woche mehr Einsatz gezeigt hätte. Das könnte ich nicht. Das wäre den Spielern gegenüber auch nicht fair. Also bin ich zurzeit gar nicht im Basketball aktiv. Lediglich als Zuschauer bin ich meist bei den Twisters oder bei den Junior Twisters.
Wenn ich ein Spiel der Twisters nicht live sehen kann, schaue ich mir nach Spielende Ergebnis und Statistiken von meinen ehemaligen Spielern an und bin gespannt, wie sie sich entwickeln.
T.: Was für ein Gefühl hast du, wenn du ein Twistersspiel entspannt auf der Tribüne verfolgen kannst ohne einen Erfolgsdruck im „Nacken“?
B.: Ich sitze da sehr gerne. Ich habe den Eindruck, dass mein Nachfolger einen guten Job macht. Wäre das nicht der Fall, wäre es für mich wahrscheinlich deutlich schwieriger die Spiele anzugucken. So genieße ich zurzeit vor allem keinerlei Verantwortung zu haben und mir keine Gedanken machen zu müssen, ob irgendeine Tür noch nicht verschlossen ist, ob ein Ball fehlt oder wer das letzte Trikot haben könnte.
T.: Nach den vielen Jahren zeitlicher Einschränkung und Eingebundensein, wofür findest du nun endlich Zeit es zu tun?
B.: Ich genieße zwei Dinge. Erstens, dass ich endlich abschalten kann. Ansonsten hatte ich immer mehrere Schleifen in meinem Kopf und war praktisch immer verfügbar, falls irgendwer was hatte. Außerdem genieße ich es endlich Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und selbst Sport zu machen. Vorher hatte ich für Familie und Freunde fast keine Zeit. Zum einen hatte ich meist zu viel gearbeitet und zum anderen zu den falschen Zeiten. Die Abende und Wochenenden waren immer voll mit Basketball.
T.: Ihr plant demnächst eine 3-monatige Reise durch Neuseeland – wieso Neuseeland?
B.: Zum einen, weil das ein wunderschönes Land mit einer unglaublich schönen und vielfältigen Landschaft ist. Zum anderen, weil dies schon immer der Traum meiner Frau war und ich immer sagen musste, tut mir Leid Schatz, aber ich bin Basketballtrainer und ich bekomme, wenn dort Sommer ist, nicht mehr als ein paar Tage frei. Und für ein paar Tage fliegt man nicht ans andere Ende der Welt. Jetzt habe ich die Chance dazu und die wollten wir nutzen, denn so bald wird die sicherlich nicht wieder kommen.
T.: Erzähl mal ein wenig von eurer Tour – habt ihr eine feste Reiseroute, bestimmte Sehenswürdigkeiten oder Landschaften, Orte … was habt ihr schon geplant?
B.: Zunächst fliegen wir nach Singapur. Das liegt ziemlich genau in der Mitte. Dort machen wir dann eine kurze "Reisepause" von fünf Tagen. Außerdem ist das Land super spannend. Danach geht es nach Auckland und dann werden wir eine Rundtour durch Neuseeland machen.
T.: Hast du schon eine Idee, was nach der Elternzeit kommt?
B.: Nein. Aber das wird sich dann zeigen.
T.: Fehlt dir etwas aus der „Basketballzeit“?
B.: Ja natürlich gibt es auch Momente, an denen ich Basketball vermisse. Ich habe es bis zuletzt immer genossen in der Halle zu stehen, Training zu geben, Videos der Spiele zu analysieren oder in engen Spielen die eigene Mannschaft zum Sieg zu führen.
Wir wünschen dir und deiner Familie eine wunderbare Reise durch Neuseeland.