Wie in einem Hexenkessel brodelte die Stimmung am gestrigen Sonntag in der Herderhalle und es hielt keinen der mehr als 200 Zuschauer am Ende des Finalspiels der Junior Twisters Rendsburg gegen die Hamburg Tigers auf den Sitzplätzen. Mit einer überragenden Teamleistung im letzten und entscheidenden Spiel des Qualifikationsturniers für die U16-Bundesliga setzte sich das Team von Coach Bjarne Homfeldt mit 84:58 (55:24) durch und feierte damit nach zwei Jahren Pause erneut die Zugehörigkeit zu Deutschlands höchster Jugendspielklasse.

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft!“, strahlt Coach Homfeldt im Siegesjubel nach dem letzten Spiel. „Meine Jungs haben in den entscheidenden Momenten immer wieder eine Schippe draufgepackt und sich dabei von Spiel zu Spiel immer weiter gesteigert.“

Vor gut drei Monaten hatte der Vorstand des BBCR beschlossen, erneut den Schritt in Richtung JBBL zu starten und ein Try Out Training für die größten Basketballtalente der Region auszuschreiben. An diesem nahmen 25 Jungs aus vier Vereinen teil, von denen 17 Spieler in den Kader für die Qualifikation nominiert wurden. Entsprechend intensiv begann die Vorbereitung in den folgenden Wochen im Training und einigen Testspielen gegen andere JBBL Teams, bevor man am 11./12. Juni am ersten Qualifikationsturnier in Hittfeld starten sollte. Bei diesem würde der Turniersieger von vier teilnehmenden Teams das direkte Startrecht in der Bundesliga erhalten, der letzte ausscheiden und die Zweit- und Drittplatzierten sollten ein Wochenende später eine weitere Chance in der zweiten Quali-Runde bekommen.

Eine Woche vor diesem Turnier in Hittfeld lief in der Vorbereitung der Junior Twisters alles rund, bevor die Mannschaft nach einem Testspiel in Rostock einem Grippevirus unterlag, der mehr als die Hälfte der Nachwuchstwisters heftig erwischte, so dass die Teilnahme an der ersten Runde schon fragwürdig erschien und die Trainings zur Vorbereitung auf diese ausfallen mussten. Doch mit viel Kampfgeist raufte sich das Team um Homfeldt zusammen und rettete sich in Hittfeld trotz gesundheitlicher Nachwehen auf den dritten Turnierplatz, nachdem sie im Krimi gegen die gastgebenden Sharks in der Verlängerung mit einem Punkt die Nase vorne hatten (70:69).

Umso größer war am folgenden Montag die Freude, als der Deutsche Basketball Bund das Recht der Ausrichtung für die zweite Quali an die Rendsburger vergab. Fortan wurde sowohl vom weiter genesenen Team im Training als auch allen verantwortlichen Vereinsvertretern und den Eltern alles für eine reibungslose Durchführung in der Herderhalle gegeben. Und das mit Erfolg, denn sowohl organisatorisch als auch sportlich glänzten die Gastgeber in allen Bereichen.

Mit dem Heimvorteil im Rücken, aber auch dem Druck, das Turnier gewinnen zu müssen, da sich erneut nur der Sieger für die JBBL qualifizieren sollte, gingen die Nachwuchs-Twisters am Samstag in das erste Spiel gegen die North West Basketball Academy, die in Halstenbek/ Pinneberg beheimatet ist. Nach einem ausgeglichenen Start konnten sich die Gäste aus Hamburg zum Ende der ersten Halbzeit erstmals deutlicher absetzen (32:41), da gegen die quirligen Dribbler immer wieder Fehler in der Verteidigung entstanden und auch der Offensivmotor nicht wie gewohnt ins Rollen kam. Und trotz Leistungssteigerungen im Angriff blieb der Rückstand auch in der zweiten Halbzeit bestehen, bevor der Siegeswille der Junior Twisters im letzten Viertel die Oberhand gewann. Mit einem 16:1 Lauf starteten die Jungs um Bjarne Homfeldt vor allem über eine bärenstarke Verteidigung die Wende und konnten erstmals seit Spielbeginn wieder in Führung gehen (68:62/ 37‘). Und auch im Angriff gelang in dieser Phase gefühlt alles von außen und am Brett, während der Korb der Hamburger wie zugenagelt schien. Doch diese wachten mit dem foulbedingten Ausscheiden von Rendsburgs Kapitän Luca Mevius wieder auf und verkürzten bis zur letzten Sekunde auf 70:69, konnten aber den Sieg der Junior Twisters nicht mehr verhindern. Pure Erleichterung war sowohl den Spielern als auch der Trainer-Crew nach Spielende anzumerken, denn durch diesen wichtigen Sieg blieben die Chancen um den 1. Turnierplatz weiter bestehen.

Am folgenden Sonntagmorgen startete das erste Spiel gegen die Bergisch Westfälische Basketball Akademie aus Wuppertal, die am Abend vorher schon gegen die Hamburg Tigers das Nachsehen hatte. In einem Duell auf Augenhöhe begann das erste Viertel (19:18), bevor die Junior Twisters im zweiten Abschnitt offensiv über sich hinauswuchsen. Immer wieder wurde der Ball schnell bewegt und es konnte sowohl mannschaftlich am Brett als auch von außen hochprozentig gepunktet werden, so dass man mit einer soliden 45:34 Führung in die Halbzeitbesprechung ging. Und auch nach dieser ließen die U16-Jungs aus Rendsburg nichts anbrennen und verwalteten den Vorsprung trotz zahlreicher Wechselrotationen bis zum ungefährdeten 74:59 Sieg.

Da die Hamburg Tigers im Anschluss in einem Krimi die NWB Academy mit zwei Punkten bezwangen, kam es nun zum absoluten Finale ab 17:00 Uhr in Rendsburgs Herderhalle. Es sollte um alles oder nichts der bisher ungeschlagenen Teams gehen, bei dem der Gewinner den Platz in der Bundesliga sicher haben würde. Vor mehr als 200 lautstarken Fans startete das Endspiel mit einem Schlagabtausch auf höchstem Niveau. Das erste Viertel glich einem Dreipunktewettbewerb, bei dem kein Team das Nachsehen haben wollte. Während die Tigers in den ersten Minuten gleich vier Dreier einnetzten und auf 7:14 davon zogen, bewiesen die Junior Twisters im Anschluss ihr Können von Downtown und versenkten über Yasin Dogan und Luca Mevius im Gegenzug  sensationelle sieben Dreier bis zur 31:22 Führung am Viertelende! Wie in einem offensiven Rausch agierte das Twister-Team im Anschluss bis zur Halbzeit weiter und traf mit verschiedensten Spielern aus allen Lagen zum 55:24 Vorsprung. Die Gäste aus Hamburg wirkten im Gegenzug wie gelähmt und konnten in diesem Abschnitt lediglich 2 Punkte an der Freiwurflinie erzielen. Unter tosendem Applaus der begeisterten Zuschauer feierten die Junior Twisters schließlich den 84:58 Erfolg und damit den Einzug in die Jugend Basketball Bundesliga.

„Wir hatten heute eine einzigartige Stimmung in der Halle!“, findet Homfeldt nach dem Spiel emotionale Worte. „Ich danke allen Zuschauern, die uns durch ihre Unterstützung zu einem 22:0 Lauf im zweiten Viertel und der besten Verteidigungsleistung des Turniers beflügelt haben!“


Kader Junior Twisters

TSV Kronshagen: Jonas Thomsen (6/ 8/ 12), Yasin Dogan (3/ 20/ 26/ 8 Dreier), Konstantin Reh (0/ 0/ 2), Leonard Reh, TSB Flensburg: Michel Dünnes (6/ 6/ 7), Noah Nielsky , BBC Rendsburg: Benedikt Salmuth (6/ 0/ 0), Robert Kaufmann (0/ 1/ 3), Hennes Hagge (2/ 0/ -), Leon Feer (4/ 8/ 6), Elias Zouari (0/ 3/ -), Thure Bielfeldt (3/ 7/ 2), Luca Mevius (40/ 19/ 24/ 9 Dreier), Levin Kellermann (0/ 2/ 2), Jannis Mohrhagen (-/ -/ 0), Pay Gonschior, Henry Freier

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, oder in diesem Fall dann vor der Saison. Ab sofort wird der Vorstand des BBCR auf Hochtouren agieren. Da Bjarne Homfeldt demnächst in Elternzeit geht, wird nun eine neue hauptamtliche Trainerstelle ausgeschrieben und besetzt werden und auch die Entwicklung der Spieler in der Sommerpause wird auf Hochtouren geplant. „Wir sind unglaublich stolz auf dieses Team“, so Vereinsvorsitzende Antje Mevius-König. „Die Jungs sind trotz der schweren Erkrankungen an den letzten beiden Wochenenden über sich hinausgewachsen und haben unsere Sportart großartig präsentiert und absolut verdient gewonnen. Für uns als Verein steht die Förderung der Talente der Region ganz weit oben und wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen in der JBBL.“

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