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Hallo Antje, du bist seit 18 Jahren die 1. Vorsitzende des BBC Rendsburg und nach außen das Gesicht bei Präsentationen des Vereins. Wie kam es damals dazu, dass ihr euch als Basketballsparte eines großen Sportvereins abgespalten und den BBCR gegründet habt?amevius
„Ich habe 1998 die Abteilungsleitung im RTSV Basktball übernommen und dabei schnell festgestellt, dass der Hauptverein und wir sehr unterschiedliche Ziele verfolgten. Wir hatten damals viele Träume und Visionen und das Gefühl, diese nur dann umsetzen zu können, wenn wir das eigenständig regeln. Außerdem mussten wir einen Teil unserer Beitragseinnahmen für die Verwaltung des RTSV abgeben, die wir allerdings nur in sehr kleinem Maße genutzt haben. Da Basketball sowieso teurer als andere Sportarten war und ist, hat das unsere Mitglieder finanziell noch mehr getroffen und wir mussten unseren Spartenbeitrag Basketball immer weiter erhöhen. Das alles wollten wir damals ändern und haben uns daher zu diesem Schritt entschieden.“

Und wie kann man sich das dann vorstellen, habt ihr euch dann einfach zusammengesetzt und das problemlos umsetzen können?
„Das war tatsächlich nicht ganz einfach. Auch wenn ein Sportverein relativ schnell gegründet ist, kann er nur dann starten, wenn diesem auch Trainings- und Hallenzeiten zur Verfügung stehen. Damals waren unsere Zeiten aber vertraglich zwischen dem RTSV und der Stadtverwaltung Rendsburg geregelt und wir hatten rein formal keinen Anspruch, diese Hallenzeiten weiter zu behalten und zu nutzen. Ein Austausch mit dem damaligen Bürgermeister Andreas Breitner war dann unsere Rettung und einzige Chance und wir haben die Übereinkunft getroffen, dass wir das prozentual regeln. Sollten z.B. 30% der RTSV Basketballer in den neuen Verein wechseln, sollten wir 30% der Hallenzeiten bekommen, wechseln 50%, dann würden wir die Hälfte bekommen und so weiter. Am Ende war es ein Wechsel von 139 von 141 Mitgliedern und damit etwa 100%. Das war der perfekte Start für unseren neuen Verein und wir konnten nahtlos weiter in Rendsburgs Sporthallen trainieren und spielen. Für diese Regelung werde ich Andreas Breitner immer dankbar sein!“

Und danach startete die Erfolgsgeschichte des BBCR und insbesondere auch der Twisters. Hättest du damals gedacht, dass es sich so entwickeln würde? Gab es am Anfang auch Kritiker?
„Tatsächlich haben einige Personen uns nicht zugetraut, dass wir als eigener Verein bestehen würden, insbesondere der damalige RTSV Vorstand. Aber die Spielerinnen und Spieler und insbesondere die Elternschaft standen geschlossen hinter diesem Projekt und haben mir persönlich viel Rückendeckung gegeben. Dennoch hätte ich es nie für möglich gehalten, dass wir so rasant wachsen und auch Erfolg haben würden. Das alles haben wir nur den absolut engagierten Trainern und Vorstandsmitgliedern von damals zu verdanken, Bjarne Homfeldt und Ingo Perner, Christina Ehresmann, Sönke Lück und Leo Mevius. Sie alle waren insbesondere in den ersten Jahren unglaublich motiviert und haben mich bei neuen Visionen und Schritten immer unterstützt und mit angepackt.“

Der Verein ist dann unglaublich schnell gewachsen und hat sich zum größten Verein im Verband entwickelt, aber auch zum erfolgreichsten. Was ist das Geheimnis dahinter?
„Ich glaube, dass es vor allem daran lag, dass alle mit so viel Herz und Leidenschaft mitgewirkt haben und insbesondere auch, dass wir uns mehr auf den Mini- und Jugendbasketball konzentriert haben. Wenn die Basis breit und stabil ist, kann man darauf alles bauen und so haben wir es auch im Verein ausgerichtet. Auch wenn die Twisters immer mehr zum Aushängeschild des BBCR, der Stadt und der Region wurden, war uns die gute Arbeit im Jugendbereich immer am wichtigsten. Wir haben mit unseren Projekten Feriencamps, Schulliga, Turnierfahrten, gute Betreuung in den Trainings und Spielen bewirkt, dass immer mehr Kinder Basketball ausprobiert und für sich entdeckt haben. Das alles war nur möglich, weil wir immer wieder Nachwuchstrainer gefunden und ausgebildet haben. Das war der eigentliche Schlüssel für diese erfolgreiche Entwicklung und deshalb sind wir jetzt auch in den TOP 100 der größten Basketballvereine in ganz Deutschland (aktuell Platz 97).“

Und wie war deine persönliche Rolle dabei?
„Ich war nach außen hin immer der Kopf des Ganzen, aber ich hätte es weder damals noch heute ohne das Team an meiner Seite entwickeln können. Ich habe dabei mein Hobby, meine große Leidenschaft, zu meinem Beruf machen können, wofür ich unglaublich dankbar bin. Aber es gab auch viele Jahre, in denen ich sieben Tage die Woche mehr als zehn Stunden im Schnitt gearbeitet habe. Das konnte und wollte ich auf Dauer nicht durchhalten und daher war es wichtig, das Team um mich immer wieder zu erweitern. Jetzt arbeite ich immer noch viel, aber nehme mir auch ganz bewusst Zeit für meine Familie.“

Deine Kinder sind in und mit diesem Verein groß geworden und haben auch den Basketballweg eingeschlagen. Elisa hat in den letzten Jahren für Deutschland in der Nationalmannschaft gespielt und studiert mit einem Stipendium derzeitig in den USA und Luca ist mit gerade mal 16 Jahren der jüngste Spieler bei den Twisters, der aber schon regelmäßig Spielzeiten bekommt. War das so von dir gesteuert und geplant?
„Als die beiden noch klein waren, habe ich angefangen, mich noch mehr im Kinderbasketball im Verein einzubringen, weil ich so meine Arbeit und mein Familienleben verbinden konnte. Dass sie dann später diese Wege einschlagen, hätte ich nicht gedacht. Natürlich habe ich sie sportlich gefördert, aber es war auch nicht immer leicht für die beiden, die Kinder von Antje Mevius zu sein. Oftmals wurden viel höhere Maßstäbe an sie gesetzt, sie mussten viel mehr helfen und unterstützen als die anderen Kinder und wurden oft in Frage gestellt. Am Ende haben der BBCR und der Basketballsport ihnen aber so viele wichtige soziale Kompetenzen vermittelt. Sie sind ehrgeizig, teamfähig, belastbar, mental stärker geworden und haben unglaublich viele schöne Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse in unserem Verein. Daraus haben sie dann ihren eigenen Basketball- und Lebensweg ohne Mama Antje als Trainerin gefunden und für sich persönlich entschieden, dass Basketball ein fester Teil ihres Lebens bleiben soll. Basketball hat ihnen schon so viele Türen geöffnet und neue Optionen gegeben. Ich bin daher unglaublich stolz auf beide und auch mein jüngster Sohn Max (2 Jahre) ist schon bei den Baskids aktiv und ich merke, wie gut das für seine gesamte Entwicklung ist.“

Hat der BBCR denn nach all diesen Erfolgen überhaupt noch weitere neue Ziele für die Zukunft?
Die haben wir auf jeden Fall, auch wenn wir nach 18 Jahren nicht mehr solche Riesenschritte machen werden wie noch vor 10 oder 15 Jahren. Wir wollen weiterhin die Gemeinschaft im Verein durch unsere vielseitigen Veranstaltungen leben und intensivieren und haben durch die Anschaffung einer professionellen 3x3 Außenanlage im vergangenen Jahr einen neuen Weg eingeschlagen. Ich glaube, dass die Sportart 3x3 Basketball noch sehr viel Potential hat, und hier stecken wir im Verein gerade mal in den Kinderschuhen. Und auch im Jugendbereich haben wir noch Ideen, von Jugendbundesliga bis hin zu einer eigenen Turnierrunde für unsere Minis, um einfach mehr Spielpraxis zu generieren. Und ich bin mir ganz sicher, dass die zahlreichen Helfer und Ehrenämtler rund um den BBCR weitere Ideen für die Zukunft einbringen werden.

Vielen Dank für dieses Interview und weiterhin viel Erfolgt für den BBCR!

Basketball-Club Rendsburg e. V. / Rendsburg TwistersTwisters112 BBCRweiß
Buchfinkenweg 14a
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